Lützelbach bekommt einen Pumptrack
Standort: Wiese unterhalb der Tennisplätze

Lützelbach bekommt einen Pumptrack. Standort: Wiese unterhalb der Tennisplätze

Die Freizeitangebote für Lützelbacher Jugendliche sollen mit einem Pumptrack eine Bereicherung erfahren. Dafür hat sich das Lützelbacher Gemeindeparlament bei seiner Zusammenkunft am Donnerstag mit einstimmigem Votum ausgesprochen. Als mögliche Standorte hatte das Gremium eine gemeindeeigene Wiese unterhalb des Tennisplatzes in Lützel-Wiebelsbach und eine solche hinter der Mehrzweckhalle in Haingrund auf dem Schirm. Bei einem Besichtigungstermin mit einer Vertreterin der Unteren Naturschutzbehörde wurde festgestellt, dass die Wiese in Haingrund für ein solches Vorhaben nicht geeignet ist. Anders der Standort unterhalb des Tennisplatzes. Dort könnte mit einigen Änderungen der vorhandenen Situation (Blühwiese) eine Pumptrack-Anlage entstehen. Dafür müssten noch Änderungen bei den derzeitigen Pachtverträgen vorgenommen werden. Damit hat die Gemeindevertretung die Verwaltung beauftragt und angewiesen, das Vorhaben im Rahmen der im Haushalt zur Verfügung stehenden Finanzmittel umzusetzen. Ungeteilte Zustimmung gab es auch für überplanmäßige Aufwendungen im Haushaltsjahr 2022. Dort sind im Rahmen der Sportförderung Mehrausgaben in Höhe von 5.100 Euro entstanden. Nachdem das Amtsgericht Michelstadt mitgeteilt hat, dass im Mai dieses Jahres die Amtszeit des Schiedsmannes Harald Raitz endet und dieser für eine weitere Amtszeit nicht mehr zur Verfügung steht, hat das Kommunalparlament Stefan Paul einstimmig zum Nachfolger gekürt. Hinsichtlich der geplanten Photovoltaik-Freiflächenanlage (PV) auf einem Areal zwischen Lützel-Wiebelsbach und Seckmauern folgte das Gremium einstimmig dem Abwägungsvorschlag des Planungsbüros bezüglich der Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange. Dies hat eine Teiländerung des diesbezüglichen Flächennutzungsplanes zur Folge und tangiert das Genehmigungsverfahren für den Bebauungsplan. Beides wurde mit einstimmigem Satzungsbeschluss "wasserdicht" gemacht.


In diesem Kontext hat ÜWG-Fraktionschef Georg Raab auf die aktuelle Situation in Sachen Energieversorgung aufmerksam gemacht und festgestellt, dass sich die kommunalen Gremien mit einer schwierigen Thematik auseinandersetzen müssen. Der Klimawandel, die Bestrebungen im Bereich der Dekarbonisierung im Allgemeinen sowie die Folgen des Krieges in der Ukraine machten dieses Themenfeld noch spannender. Die Erzeugung von Strom auf der einen Seite und die Erzeugung von Nahrungsmitteln auf der anderen Seite offenbarten das Spannungsfeld. Jedoch mache der Krieg in der Ukraine, der Versuch einer Isolierung Russlands und der damit verbundene Engpass im Energiebereich eine Forcierung der Energiegewinnung erforderlich. Schließlich sei Deutschland in den Wintermonaten "Netto-Importeur" von Strom gewesen. Die Entscheidung für eine Freiflächen-Photovoltaikanlage, so Raab, sei mit Blick auf den Energiewende-Monitor kaum hilfreich: "Einfach nur festzustellen, dass Lützelbach die Welt nicht retten kann und mit der Bereitstellung von Energie aus Wind- und Photovoltaikanlagen seit Jahresbeginn von nahezu 380 Prozent des Eigenverbrauchs seine Aufgabe erfüllt hat, ist nicht zielführend. Wir sollten uns der schwierigen Aufgabe stellen und versuchen, einen möglichst hohen aber verträglichen Beitrag zur Energiegewinnung als Klimaschutzkommune zu leisten". Der Ökostrom-Ausbau hinke aktuell stark hinterher. Für 2024 gelte als Jahresziel der Bau von 1.800 neuen Windenergie-Anlagen (WEA), bis heute seien jedoch nur 158 WEA errichtet. Ein ähnliches Bild bei den PV-Anlagen: Von angestrebten 13.000 Megawatt (MW) seien bis heute 3.630 MW real. Soviel zum Erreichen der Klimaziele bis 2045. Wie der ÜWG-Mann weiter ausführte, habe die Gemeinde bezüglich des Bebauungsplanes versucht, auch Einfluss auf die finanzielle Beteiligung der Kommune zu nehmen. Preisentwicklung und sich ständig ändernde Einspeisevergütungen stünden einer Planungssicherheit im Wege.

Der ländliche Raum diene zwar als Abladestelle für alle möglichen Belastungen von oben, adäquate Entlastungen seien jedoch nicht spürbar.

Raab ging auch auf die Situation der Landwirtschaft ein. Hessenweit sollen 80 Prozent der Flächen von Landwirten zugepachtet sein und jeder Flächenverlust verstärke den Druck auf die Landwirtschaft. Daher gelte es, nicht nur national, sondern auch EU-weit zu reagieren. Denn: Wenn ständig landwirtschaftlich genutzte Flächen verlorengingen, sei die Forderung einer prozentualen Stilllegung im Rahmen das GAP (gemeinsame europäische Agrarpolitik) nicht mehr zeitgemäß. Der Kommunalpolitik bleibe nur die Möglichkeit, die Argumente Pro und Kontra sorgfältig abzuwägen und ihre Entscheidungen an den örtlichen Gegebenheiten zu orientieren.

Fotograf oder Rechteinhaber: Von Wolfgang Kraft
Ort der Aufnahme: Lützel-Wiebelsbach